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in verschiedenen Produkten in Kombination
mit anderen Materialien eingesetzt. Das ma-
chen dann eine Vielzahl anderer Unterneh-
men. Wir haben hier über 120 Kooperations-
partner allein in diesem Aktivitätsfeld.“
Haben Sie Nachwuchssorgen?
Aktuell noch nicht. Aber es ist ein Thema,
mit dem auch wir uns in der Zukunft ausein-
andersetzen müssen. Derzeit nutzen wir al-
le Formen der Ausschreibung, zum Beispiel auf unseren Internet-
seiten, bei der Agentur für Arbeit, vor allem ist es aber die
Zusammenarbeit mit den lokalen Universitäten und Hochschulen,
zum Beispiel Jena und Ilmenau.“
Wenn Sie außerhalb von Thüringen unterwegs sind, wie beschrei-
ben Sie dann die Region, in der Sie ansässig sind?
Ich beschreibe sie immer als ‘Grünes Herz Deutschlands“. Das ist
mein erster Ansatz, jemandem aus Indien oder Korea auf der Land-
karte zu zeigen, wo eine der schönsten Gegenden Deutschlands liegt.
Aber auch Forschung und Entwicklung stammen von hier. In der
Regel sind alle überrascht, welchen hervorragenden Leistungsstand
wir hier im Institut in den letzten Jahren aufbauen konnten.“
Wie kam es eigentlich zu diesem Standort?
Das ist historisch bedingt. Die ursprünglichen Aktivitäten stammen
noch aus den 30er Jahren mit Entwicklungsarbeit bei Zellulose und
Polyamiden. Nach dem 2. Weltkrieg hat man festgestellt, dass es ne-
ben den genannten Polymeren, auch zuneh-
mend neue Polymere, die für Faseranwen-
dungen geeignet sind, gibt. Um diese Fasern
aus der großen Chemieindustrie in die klein-
und mittelständische Textilindustrie zu
transportieren, wurde ein unabhängiges
Forschungsinstitut für Chemiefasern und de-
ren Anwendung gegründet. Das war 1954
und das ist die eigentliche Wurzel des
Institutes. 1970 wurde es leider wieder auf-
gelöst. 1991 erfolgte der Neustart, aufbauend auf den Wurzeln
Textil- und der Kunststofftechnik. Wir stecken aber nicht nur in die-
sen beiden Branchen, sondern sind viel breiter aufgestellt. Als fle-
xibler Dienstleister des Mittelstands sind wir ein Materialforschungs-
institut für polymere Werkstoffe und nicht eingeschränkt nur auf
diese beiden Branchen.“
Wie haben Sie dann 1991 den Neuanfang gestartet?
Wir waren zu Beginn 55 Mitarbeiter aus Forschung und Ent-
wicklung, mit der Absicht, das alte Institut, das bis 1970 bestand,
wieder neu, mit einem neuen Namen und einer neuen Ausrichtung
aufzubauen. Mittlerweile sind wir über 170 Mitarbeiter und es wur-
den in den zwei Jahrzehnen fast 40 Millionen Euro, die im Wesent-
lichen in neue Ausrüstungstechnik flossen, inves-
tiert; etwa ein Drittel aus Eigenmitteln.“ (su)
Das Gespräch führte MVG-Chefredakteur Daniel Bormke
.
Dr.-Ing. Ralf-Uwe Bauer,
.
.
Geschäftsführender Direktor TITK
.
Foto: Archiv Wirtschaftsspiegel Thüringen