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Foto: Seggy (strassenblick)
Das Stahlwerk Thüringen, auf dem Gelände des traditionsreichen ehemaligen Stahl- und Walzwerks Maxhütte,
gehört seit dem 1. Februar 2012 zur brasilianischen Stahlgruppe CSN - Companhia Siderúrgica Nacional. Es ist
Beleg für eine bewegte Industriegeschichte. Im Gespräch erklärt Michael Hirsch, Leiter Personal- und Sozialwesen,
die Bedeutung des Stahlwerkes für die Region.
Dreh- und Angelpunkt
in Unterwellenborn
Historisch gesehen ist das Stahlwerk
immer ein Schwerpunkt für die Region
gewesen.
Ist es gewesen und ist es nach wie vor.
Man muss ja schließlich sehen, wir be-
schäftigen hier immerhin 700 Mitar-
beiter. Dahinter stecken Familien. Wenn
man die Ehefrauen und Kinder mit hin-
zunimmt, sind wir bestimmt schon weit
über 1.000. Es gab mal eine Erhebung
wo man davon ausgehen konnte, dass
vielleicht noch einmal 1.500 bis 2.000
Leute mehr oder weniger am Stahlwerk
Thüringen hängen. Kleinere Firmen,
Handwerksbetriebe, aber auch Zulie-
ferer für größere Ersatzteile und jährli-
che oder größere Reparaturen, die sich
immerhin im sechsstelligen Bereich be-
wegen, binden natürlich auch noch ein-
mal Arbeitskräfte. Insofern ist das natür-
lich für die Region hier nach wie vor ein
Schwerpunktbetrieb, auch was unseren
Umsatz angeht und für die Gemeinde
Unterwellenborn sind wir natürlich der
Dreh- und Angelpunkt, weil wir hier
auch unsere Steuern bezahlen.“
Wenn Sie den Standort und die Region
beschreiben müssten – nicht nur
Maxhütte früher und Stahlwerk Thü-
ringen jetzt – was zeichnet für Sie die-
se Region auf Basis der Standort-
merkmale aus?
Zunächst einmal haben wir in unserer
Region ausgesprochen gute, motivierte
Fachkräfte, die wir hier gewinnen kön-
nen. Darüber hinaus pflegen wir sehr
enge Kontakte zu den Schul- und
Bildungsträgern. Mit dem Bildungszen-
trum Unterwellenborn und vor allem
mit dem BFW in Saalfeld arbeiten wir
auf der Ebene der Berufsausbildung von
Anfang an sehr eng zusammen. Wir ha-
ben direkte Beziehungen zu Schulen, an denen wir
Patenschaften übernehmen. Mit einer Schule haben
wir sogar ein Projekt aufgelegt, bei dem Schüler der
7.
und 8. Klasse, denen das Berufsleben nahegebracht
werden soll, für einige Wochen in unser Berufsaus-
bildungszentrum geholt werden. Unter Betreuung un-
serer Auszubildenden gibt es dazu an einem Tag in der
Woche eine Praxisausbildung. Das kommt sehr gut an
und wir sind hier sehr erfolgreich.“
Glauben Sie, dass Sie auch zukünftig hier im
Landkreis gut genug aufgestellt sind, um auf die
passenden Leute zurückgreifen zu können?
Wir haben bis jetzt keine Probleme mit Fachkräften.
Wenn ich einen bestimmten IT-Exper-
ten suche, muss ich den natürlich so-
wieso erst mal finden. Wir konnten bis
jetzt immer noch jede Stelle wunsch-
gemäß besetzen. In der Berufsausbil-
dung haben wir gar keine Probleme,
wenn ich davon absehe, dass es das all-
gemeine Problem der Verschiebung des
Bildungsniveaus gibt, welches natürlich
kein spezielles Problem unserer Region
ist. Aber hier können wir noch Einfluss
nehmen. Bei der Zahl der Bewerber ist
die Nachfrage immer noch größer als
unser jährliches Angebot an Ausbil-
dungsplätzen. Wir stellen jedes Jahr
mindestens zehn Auszubildende ein, die
auch bisher alle ihren Abschluss ge-
schafft haben, von denen wir unterm
Strich weit über einhundert überneh-
men konnten und die nun bei uns arbei-
ten. Ich denke, wir haben unsere Schul-
arbeiten in den letzten Jahren ganz gut
gemacht. Und die Region bemüht sich
auch.“ (sy)